ALIS
CO/CL/RO 2022, 84', DCP, Sp/e. Regie Clare Weiskopf, Nicolás van Hemelryck. Drehbuch Tatiana Andrade, Anne Fabini, Gustavo Vasco, Clare Weiskopf, Nicolas van Hemelryck.
In einem kolumbianischen Heim nehmen zehn junge Frauen nacheinander auf einem Stuhl Platz und schliessen die Augen. Sie sollen sich Alis vorstellen, eine fiktive Freundin, deren Geschichte sie in einem kreativen Dialog mit den Filmmacher:innen lebendig werden lassen.
Anschliessend Diskussion der Regisseur:innen Clare Weiskopf und Nicolás van Hemelryck mit Irene Vögeli, Professorin im MA Transdisziplinarität, Zürcher Hochschule der Künste, über Fiktion als Forschungsmethode und ihr Potenzial für die Entwicklung neuer Gesellschaftsmodelle.
Eine Gruppe junger Frauen erzählt die Geschichte von Alis. Sie leben in einem kolumbianischen Heim und beschreiben ihre Mitbewohnerin. Alis hat wie sie auf der Strasse in Bogotá gelebt und wird zur Stellvertreterin für die jungen Frauen selbst. In der Imagination wird sie zum Spiegelbild vergangener Ängste, verlorener Menschen und eigener Zukunftsentwürfe. Diese besondere dokumentarische Form ermöglicht einen einfühlsamen Zugang zu den Lebenswelten der Frauen und zeigt die Kraft der Fiktion, aus gesellschaftlichen Rollenbildern auszubrechen.
Clare Weiskopf ist Filmemacherin und Journalistin und beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit sozialen Themen, die vom bewaffneten Konflikt in Kolumbien über sexuelle Gewalt als Kriegswaffe bis hin zur weltweiten Verbreitung der Cumbia-Musik reichen. Ihr Film Amazonawurde für den Goya und den Fenix Award nominiert. Nicolás van Hemelryck ist ein preisgekrönter Filmemacher mit einem Hintergrund als Architekt und Fotograf. Zusammen mit Clare Weiskopf gründete er die Produktionsfirma Casatarantula. Ihr Film Alis wurde auf der Berlinale mit dem Gläsernen Bären und dem Teddy Award ausgezeichnet.